Eine Firma zu gründen, ist oftmals ein zeitaufwendiges und kostenintensives Unterfangen. Gründer haben weder viel Zeit noch viel Geld – insofern ist es wichtig, mit diesen beiden Ressourcen möglichst sparsam umzugehen. Aber wann ist überhaupt der perfekte Zeitpunkt, um das eigene Unternehmen zu gründen? In diesem Beitrag zeigen wir verschiedene Ansatzpunkte, die Ihnen dabei helfen können.
Dabei lässt sich bereits von Anfang an feststellen: Kaum eine Unternehmensgründung gleicht der anderen. Was für den einen der perfekte Plan ist, beinhaltet für einen anderen Gründer ein unüberwindbares Hindernis. Insofern ist die Entscheidung, wann ein Unternehmen gegründet werden sollte, immer von der jeweiligen Situation des Gründers oder der Gründer abhängig zu machen.
Unternehmen gründen als Nebengewerbe
Oftmals werden Unternehmen zunächst als Nebengewerbe gegründet. Das bedeutet, dass der Gründer sich noch in einer Festanstellung befindet und nebenbei ein Gewerbe anmeldet. Hürden gibt es in der Regel keine, die Rechtslage ist hier relativ einfach für Gründungswillige. Wichtig ist, dass die Gründung des Unternehmens die Tätigkeit im Angestelltenverhältnis nicht negativ beeinflusst. Das bedeutet konkret:
- Keine unangemeldeten Fehltage in der Arbeit
- Keine untragbare Erschöpfung oder Müdigkeit
- Keine Tätigkeit in Konkurrenz zum Arbeitgeber
Wer sich hier nicht sicher ist, ob die Existenzgründung im Nebenjob mit den Anforderungen des Arbeitgebers im Einklang steht, der sollte einen Gründerberater oder Rechtsanwalt aufsuchen. Im Zweifel ist die Rechtslage hier immer vom individuellen Fall abhängig. Der größte Vorteil bei der Gründung als Nebengewerbe ist die Sicherheit, beim Scheitern der Gründung nicht ohne Job dazustehen – insofern kann diese Lösung sinnvoll sein.
Existenzgründung direkt: Volles Risiko
Wer eine großartige Idee hat, der möchte oftmals 100 % seiner Zeit in diese Idee investieren. Der Aufbau eines Unternehmens kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, weshalb eine klare Fokussierung auf diese Tätigkeit Sinn ergeben kann. Im Gegensatz zur Gründung als Nebengewerbe wird hier keine andere Tätigkeit mehr ausgeführt, sondern es werden direkt sämtliche Ressourcen in die Gründung der Firma investiert.
Diese Lösung hat einen großen Vorteil, aber auch einen riesigen Nachteil. Der Vorteil bei dieser Vorgehensweise ist, dass der Gründer sämtliche Zeit, die er hat, in den Aufbau des Unternehmens stecken kann. Während ein Vollzeitjob bei der Gründung als Nebengewerbe an der Leistungsfähigkeit des Gründers zehren kann, hat ein „Vollzeit-Gründer“ den Kopf für die eigene Firma frei. So kann der Geschäftsbetrieb regelmäßig schneller anlaufen und schneller Geld verdient werden.
Der Nachteil: Wenn die Gründung scheitert oder das gegründete Unternehmen auf dem Markt nicht existenzfähig ist, steht der Gründer oftmals ohne irgendwelche finanziellen Mittel da. Insbesondere für Menschen mit der Verantwortung für eine Familie ist daher dieser Weg eher ungeeignet. Wer direkt nach der Uni, der Ausbildung oder gar der Schule ein Unternehmen gründen möchte, der ist mit dieser Lösung manchmal aber gut beraten.
Fazit: Es kommt auf die individuelle Lage an
Für welche Lösung man sich letztlich entscheidet, hängt von der individuellen Situation des Gründers, genauer gesagt der Gründer ab. Wer ohnehin hohe Ersparnisse auf der Seite hat, der kann auch mal riskieren, mit einem Unternehmen baden zu gehen, das in Vollzeit gegründet wurde. Wer dagegen auf Nummer Sicher gehen möchte, der gründet bequem aus einem Angestelltenverhältnis heraus als Nebengewerbe. Sollte das Gewerbe dann erfolgreich sein, kann der Job immer noch an den Nagel gehängt werden.
In der Praxis ist hauptsächlich die Vollzeit-Gründer-Lösung aber mit einem weiteren, nicht auf den ersten Blick erkennbaren Vorteil behaftet: Der Gründer weiß, dass es beim Unternehmen um seine Existenz geht. Dies gibt nicht nur einen regelmäßigen Motivationsschub, sondern animiert auch zur nachhaltigeren Planung des Unternehmens und der Finanzmittel.